App „Meeting me“
„Meeting Me“ – App für virtuelle Gruppentreffen
„Meeting Me“ ist ein gemeinsam mit Selbsthilfeaktiven und ehrenamtlich Engagierten konzipiertes Tool der Selbsthilfekontaktstelle KISS Stuttgart und soll die Gesprächskultur von Selbsthilfegruppen in den digitalen Austausch übertragen – als erste Software dieser Art. Unterstützung dabei kam durch das erfahrene Videospiele-Studio Chasing Carrots. Die Tech-Agentur Unterschied & Macher erstellte die zugehörige Website und Nutzerumgebung. Projektförderung kam von der AOK Baden-Württemberg.
Nach knapp 2 Jahren Entwicklungszeit ist „Meeting Me“ auf PC sowie für Smartphones und Tablets verfügbar (Android und iOS) und ermöglicht virtuellen Treffen für bis zu 15 Teilnehmende. Allen Selbsthilfegruppen und Initiativen steht die App nun kostenfrei zur Verfügung.
- Meetings lassen sich umfangreich konfigurieren:
- es können Themenüberschriften eingegeben werden, die anschließend im virtuellen Raum an der Tafel stehen
- Gruppenregeln können definiert werden
- eigene Bilder lassen sich einbinden, die dann an der virtuellen Wand hängen – z. B. das Vereinslogo oder ein Gruppenfoto.
- Kommunikation per Mikro
- Anstatt Videoübertragung werden die Teilnehmenden als gezeichnete Figuren dargestellt und können neben der Sprache auch mit animierten Gesten miteinander kommunizieren und im Raum umhergehen
- Keine Kamera wird benötigt, sondern lediglich ein Mikrofon, Headset oder Smartphone
- Menschen, die beim Videostream die Nähe der Kamera als zu intim empfinden, haben durch geschützte zeichnerische Darstellung eine weitere Kommunikationsebene, durch die auch ohne Cam noch mit Gesten und Bewegungen interagiert werden kann
- Registrierte Nutzer müssen lediglich Mailadresse und Benutzername angegeben
- Vier virtuelle Orte für das Meeting zur Auswahl: Selbsthilfekontaktstelle, Berghütte, Strand und Wald.
- Eingeladenen Nutzer*innen müssen sich weder registrieren noch einloggen, sondern können auf Wunsch ganz anonym dabei sein
- Alle Teilnehmenden haben ein einzigartiges Erscheinungsbild, da sie sich vor dem Beitritt zum Meeting eine Figur („Avatar“) mit individuellem Look erstellen dürfen
- Ablauf:
- Vor Beginn kann man sich in einem Aufenthaltsbereich noch ein wenig unterhalten
- nach Ende des Meetings gehen die Avatare wieder dorthin zurück, können sich verabschieden und am Aushangbrett aktuelle Infos aus der Selbsthilfekontaktstelle lesen
- bei Meetingbeginn Start mit Blitzlichtrunde bei der das Mikrofon reihum geht und nur sprechen kann, wer an der Reihe ist
- Falls beim Erstellen des Meetings ein Thema für das Blitzlicht eingegeben wurde, steht dieses an der Tafel
- Im Anschluss Austauschrunde mit zuvor festgelegtem Tagesthema
- alle Mikrofone sind offen, man kann frei sprechen und gestikulieren
- Wenn alle etwas beigetragen haben, wird in die Abschlussrunde gewechselt
- Nach Meeting-Ende gehen die Avatare gemeinsam in den Aufenthaltsraum, wo man noch plaudern kann, bevor man sich ausloggt.
Die App konnte ich recht zügig im Google Playstore finden und herunterladen. Für die Erstellung eines Meetings war eine Registrierung notwendig. Dazu benötigt man Benutzernamen, Mail-Adresse und Passwort. Dabei zeigte sich die erste kleine Hürde, denn Mailadresse und Benutzername wurden nicht akzeptiert. Nach mehreren Versuchen zeigte sich, dass das Auto-Fill-in des Smartphones das Problem darstellte. Nachdem die Hürde genommen war, zeigte sich die Erstellung des Meetings als recht simpel. Neben einer Austauschrunde konnte ich Blitzlicht- und Abschlussrunde nach Belieben hinzufügen. Die Gruppengröße gab es in den Varianten 2-8 oder 9-15 Teilnehmende, räumlich ließ es sich zwischen Meetingraum, Wald, Strand und Hütte variieren. Danach erfolgte die Auswahl der Gruppenregeln. Neben ausgewählten Vorschlägen, konnte ich hier auch eigene Angaben ergänzen. Genauso war das Procedere bei der Auswahl von Blitzlicht-Themen. Am Ende gab es einen Code, den alle Teilnehmenden zu Beginn des Meetings benötigten. Vor Beginn des Meetings konnte ich meinen eigenen Avatar erstellen. Dabei konnte ich bezüglich Körper und Kleidung aus zahlreichen Vorschlägen auswählen. Da ich im Vorfeld Blitzlicht- und Schlussrunde ausgewählt hatte, startete die Runde mit einem Blitzlicht unter dem von mir ausgewählten Schwerpunkt. Hier konnte reihum jeder Teilnehmende einen Beitrag geben, alle anderen waren stumm geschaltet, nach einer vorgegebenen Zeit wurde dann in die Austauschrunde gewechselt. Dabei war das Thema im Hintergrund sichtbar. Jetzt war ein freier Austausch möglich, bei dem jeder und jederzeit zu Wort kommen konnte. Nach Ablauf des Austauschs erfolgte eine Abschlussrunde, bei der wieder jeder zu Wort kommen konnte und die individuell verlassen werden konnte.
Die Funktionsweise der App stellt sich als recht simpel dar. Das erleichtert auch den Zugang für weniger technikaffine Teilnehmende. Der Ton bei den Redebeiträgen war trotz stabiler Internetverbindung nicht durchweg klar, Dies störte den Redefluss etwas. Weiterhin war eine Darstellung der eigenen Person nur mittels Avatar möglich. Dies sorgt natürlich für Anonymität. Für mich kann es den lebensechten Austausch jedoch nicht ersetzen.
KISS Stuttgart. (2023). Meeting Me – App für virtuelle Gruppentreffen. Von https://www.kiss-stuttgart.de/meeting-me/ abgerufen